Berufliche Neuorientierung: Das sollten Sie beachten (bevor Sie Ihren alten Job kündigen!)

Überforderung, Langeweile, Sinnlosigkeit – Zeit für eine Berufliche Neuorientierung!

Es gibt Phasen im Berufsleben, da schleppt man sich morgens zur Arbeit. Sinnerleben will sich nicht einstellen, das nächste Meeting nervt nur, das Gespräch mit der Chefin wird als Bürde empfunden. Das gibt es in jedem Berufsleben. Das geht oft wieder vorbei. Aber was können wir tun, wenn sich diese Phasen immer öfter wiederholen? Was können wir tun, wenn diese Phasen lang und länger werden? Wir fragen uns, ob wir noch im richtigen Job, im richtigen Unternehmen, in der richtigen Branche sind. Und überhaupt: Wollte ich mich nicht eigentlich mit Gartenbau statt mit Controlling beschäftigen? Sollte ich es nicht auch so machen wie die smarte Bänkerin, von der ich neulich im Internet gelesen habe? Die hat sich ihren Lebenstraum erfüllt und ist jetzt als Bloggerin und Speakerin unterwegs…

So oder ähnlich könnten Ihre Gedankengänge aussehen. Dies könnten Anzeichen dafür sein, dass es an der Zeit ist, eine berufliche Neuorientierung ins Auge zu fassen. Doch, halt! Bevor Sie nun in Ihrer Überforderung, Ihrer Enttäuschung, Ihrer Frustration den Job kündigen, sollten Sie ein paar „Hausaufgaben“ erledigen, die Ihnen zu mehr Klarheit über den nächsten guten beruflichen Schritt geben können.

Welche Schritte das sind, dazu habe ich einen Fachartikel für Marktforschung.de geschrieben. Hier kommen Sie zum Artikel https://www.marktforschung.de/hintergruende/fachartikel/marktforschung/berufliche-neuorientierung-drum-pruefe-wer-sich-neu-binde/

Wenn Sie profesionelle Unterstützung in diesem Prozess in Anspruch nehmen möchten, vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch mit mir. Hier lernen wir einander kennen und erörtern Ihre Situation und mögliche Unterstützung in einem Karrierecoaching zur beruflichen Neuorientierung.

Ich freue mich, von Ihnen zu hören!

Bildquelle: Fotolia.de

Coaching 40+ – Neue Termine Gruppencoaching!!

Gemeinsam ein Stück des Weges gehen

Gemeinsam ein Stück des Weges gehen – Gruppencoaching

Vertrauensvoller Austausch – Unterstützung – Inspiration – Motivation – Tipps – Feedback

Neues Gruppencoaching 40+ von November 2016 bis März 2017 für alle Menschen 40+, die sich

  • in einer festen Gruppe austauschen möchten
  • ein eigenes Veränderungsanliegen in der Gruppe voran bringen möchten
  • dem eigenen Lebensmitte-Thema („was macht mich derzeit irgendwie unzufrieden?“) auf die Spur kommen möchten
  • den eigenen (beruflichen) Neustart in einer Gruppe begleiten lassen möchten
  • den Blick von außen sowie die Ideen und Erfahrungen der Anderen für eigene Themen nutzen möchten
  • Coaching-Effekte für einen geringeren finanziellen Aufwand (im Vergleich zu Einzelcoachings) erhalten möchten
  • und und und …

Kurzum:

Im Gruppencoaching „Coaching 40+“ hat jeder der 4 bis 6 Teilnehmenden die Möglichkeit, eigene Anliegen einzubringen und Coaching-Impulse aus der Gruppe und von mir als erfahrener (Karriere-)Coach zu erhalten. Die Gruppe trifft sich einmal pro Monat über insgesamt fünf Monate hinweg.

Die aktuellen Termine:

08. Novemer 2016 – 06. Dezember 2016 – 10. Januar 2017 – 14. Februar 2017 – 14. März 2017

jeweils von 18 bis 21 Uhr

Ort:

Coachingraum von karriere&perspektiven, Niebuhrstr. 50, 53113 Bonn

Informationen und Anmeldung:

T: +49 228 25987541

M: info@karriere-und-perspektiven.de

Mehr Informationen:

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Jobwechsel – meine ganz persönliche Geschichte und 3 Tipps #MutzumJobWechsel

 

Wann ist es Zeit für einen Wechsel?

Jobwechsel, das ist das Thema, mit dem Menschen heute auf mich zukommen, manche nennen es auch berufliche Neuorientierung. Jobwechsel, das kennen fast alle Berufstätigen. Nicht immer ist der Jobwechsel freiwillig und selten ist die Entscheidung dafür einfach. Heute möchte ich Ihnen zunächst einen privaten Einblick in die Geschichte meiner persönlichen Jobwechsel geben. Daraus und aus meinen bisherigen Karrierecoachingpraxis habe ich weiterhin drei Tipps für Ihren Jobwechsel zusammengestellt.

Dieser BLOG-Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade #MutzumJobWechsel von Melanie Vogel.

Los geht’s mit meinen persönlichen Jobwechseln

Erster Jobwechsel nach dem Studium

Mit zwei Abschlüssen in Betriebswirtschaftslehre (in Deutschland und Frankreich) in der Tasche stand ich da und hatte plötzlich erhebliche Zweifel an meiner bisherigen Berufsplanung. Ich hatte mein Studium klar auf „Zahlenlastiges“ ausgelegt: Bankbetriebslehre, Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung. Es sollte in die Steuerberatung gehen, doch mehrere Auslandsaufenthalte zum Ende des Studiums hatte meinen Blick geweitet. Plötzlich schien vieles denkbar. Ich bewarb mich trotzdem bei großen Steuerberatungen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Mitten in der heißen Phase der Bewerbungsgespräche erhielt ich ein Angebot, das mein Herz sofort höher schlagen ließ. Ich sollte ein neues Studienprogramm an meiner Hochschule aufbauen. Nach einem ersten informellen Gespräch war klar, es gäbe viel Unterstützung und auch Freiraum für eigene Ideen. Es war eine intuitive Entscheidung, mich von der Steuerberatung abzuwenden und diese Stelle anzunehmen, die auch Mut erforderte. Ich habe es nicht bereut.

Die erste Stelle: ein Volltreffer

Noch heute komme ich ins Schwärmen, denn heute weiß ich, warum ich mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt habe: Ich konnte wichtige Kernkompetenzen einsetzen, mit meinen Interessen arbeiten, viele mir wichtige Rahmenbedingungen waren realisiert. Zudem konnte ich meine wichtigsten Werte in der Arbeit leben. Zudem – und das ist auch heute noch das Wichtigste für mich – hatte ich das Gefühl mit meiner Arbeit etwas sehr Sinnvolles zu tun. Ich hatte viel Gestaltungsraum, konnte recht unabhängig arbeiten und erhielt Anerkennung. So konnte ich spannende Projekte initiieren und durchführen. Ein Beispiel war eine Jobmesse mit akademischem Rahmenprogramm für die Programm-Studenten, an der insgesamt über 30 internationale (Groß-)Unternehmen, Forscher und sogar der französische Botschafter teilnahmen. Nach ca. fünf Jahren hatte ich meine Ziele erreicht. Das Programm hatte nun auf beiden Seiten einen hervorragenden Ruf. Jahr für Jahr bewarben sich mehr hervorragende Studierende. Die Herausforderungen waren nun überschaubar. Aus meiner Sicht war es Zeit für einen Wechsel.

Von der Hochschule in die Unternehmensberatung

Als Kind aus einer Unternehmerfamilie war es ein fast zwangsläufiger Schritt, in die Wirtschaft zu wechseln. Nun wollte ich möglichst viel in möglichst kurzer Zeit sehen und lernen. Ich wechselte in die Unternehmensberatung: ein hohes Arbeitstempo und -pensum sollte eine steile Lernkurve garantieren. Nun war ich außerdem wieder bei den Zahlen angelangt. So richtig wohlgefühlt habe ich mich dabei nicht. Die Geburt meines zweiten Kindes nutzte ich für eine längere Elternzeit und die Vorbereitung meines nächsten Jobwechsels.

Berufliche Neuorientierung in der Elternzeit

Schon mit der Geburt meines ersten Kindes realisierte ich, dass sich einiges in meiner Wertehierarchie getan hatte. Familie, resp. Kinder standen nun ganz weit oben und die Werte, die früher mit meiner Arbeit assoziiert waren, sortierten sich erst weiter unten ein. Dies änderte sich auch nicht, als unser zweites Kind zur Welt kam. Ganz bewusst plante ich eine längere Familienphase. Diese wollte ich (auch) dazu nutzen, um eine für mich stimmige weitere berufliche Entwicklung zu planen.

Strukturierte Neuorientierung mit professioneller Unterstützung

Zufällig hörte ich von einem Workshop zur „kreativen Karriereplanung“. Berufliche Neuorientierung nach dem Konzept von Richard Nelson Bolles („Durchstarten zum Traumjob“) stand auf dem Plan. Das Seminar war ein Meilensteinfür mich. In der Gruppe lernte ich mein berufliches Profil erst richtig kennen. Ganz nebenbei konnte ich durch eine Übung zur „Interessen-Erkundung“ auch meinen „geheimen“ Traumberuf (Fotografin) für mich verabschieden. Hier hörte ich auch zum ersten Mal vom Beruf der Karriereberaterin, der mich sofort faszinierte. Um ganz sicher zu sein, erkundete ich – mit Unterstützung eines Coaches – noch zwei weitere Berufsfelder. Am Ende dieser Recherche stand für mich fest, dass ich Karriereberaterin werden würde. Mein dritter Jobwechsel war perfekt.

Zweifel und Weiterbildung in der berufliche Neuorientierung

Was sind meine stärksten Erinnerungen an die erste Zeit nach diesem Jobwechsel? Ein Wechselbad der Gefühle: Einerseits Freude und viel Energie für das neue (Herzens-)Thema, andererseits aber auch Zweifel (eigene und von anderen) und Unsicherheit. Dass man sich nicht einfach ein Schild an die Türe hängt und dann „mal Karriereberater“ ist, war für mich klar. Nur, welche Kompetenzen brauche ich dafür und wie kann ich sie mir aneignen? Das machte mich unsicher. Da half nur fragen, recherchieren, fragen, reden, recherchieren … Das habe ich getan, mit anderen Karriereberatern, potenziellen Kunden, Freunden, Familie und mit einem Coach. Und dann habe ich mich weitergebildet: Ausbildung zum systemischen Coach, Karriereberater-Zertifizierung, MBTI-Lizenzierung u.s.w. waren die Grundsteine. Meine Zweifel habe ich vor allem mit anderen thematisiert, auch mit anderen Selbständigen. Das hat geholfen.

„Interne“ Jobwechsel innerhalb der Selbständigkeit

Mein Geschäft hat sich entwickelt. Nachdem ich mit Trainings für Bewerber und für WiedereinsteigerInnen meine Selbständigkeit begonnen habe, war mein erster „interner Jobwechsel“ meine Fokussierung auf eigene Coachingthemen rund um berufliche Entwicklungsfragen. Nach und nach hat sich dann auch mein Herzensthema herauskristallisiert. Heute habe ich besondere Expertise im Bereich „Lebensmitte“. Hier begleite mit großer Begeisterung Einzelpersonen und Gruppen beim „Lebensmitte-Coaching“ bzw. beim „Neustart 40+“.

Tipps für Ihren Jobwechsel

Ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen aus zahlreichen Coachings habe ich ein paar Tipps zusammen gestellt:

1. Analysieren Sie Ihren Standort

  • Welche Stärken (und Potenziale) haben Sie? – Können Sie diese aktuell überwiegend zum Einsatz bringen?
  • Was sind Ihre Interessen? Für welche Themen brennen Sie? – Interessiert Sie Ihr aktuelles berufliches Thema? Interessiert Sie die Branche, in der Sie arbeiten?
  • Was ist Ihnen wichtig? Was macht Ihnen Sinn? – Sind Ihre Werte (auch) in Ihrer Arbeit verwirklicht?
  • Welche Rahmenbedingungen sind wichtig, damit Sie energievoll leben? – Beispiele: Wie viel Zeit verbringen Sie mit dem Weg zur Arbeit? – Wie viel Zeit bleibt Ihnen für Ihr Hobby, für Ihre Familie? – Verdienen Sie das Gehalt, das Sie „verdienen“?
  • Was treibt Sie an? – Hier lohnt ein Blick auf Ihre bisherige Jobwechsel: Was war der Grund für den Jobwechsel? War es – wie bei mir – das Streben nach mehr Unabhängigkeit? War es das Gefühl, die eigene Work-Life-Balance verbessern zu wollen? (Anm.: Das Modell der Karriereanker nach E. Schein kann Ihnen hier gute Anhaltspunkte geben.)

2. Beachten Sie Ihre Lebensphase

Unser Leben lässt sich (vereinfacht) in verschiedene Lebensphasen untergliedern. Diese Lebensphasen sind durch unterschiedliche Anforderungen an uns gekennzeichnet. So steht in der Pubertät die Loslösung von der Herkunftsfamilie im Vordergrund. Beruflich bedeutsam ist die Phase des jungen Erwachsenenlebens. Junge Berufstätige fassen Fuß im (Berufs-)Leben, sie bauen sich generelles Wissen und ein Netzwerk auf. In dieser Zeit scheint alles möglich, scheitern ist häufig noch kein ernstes Thema. So war es auch bei meinem ersten Jobwechsel. Ich habe nicht lange darüber nachgedacht, was es heißt, einen Job anzutreten, in dem ich meine Fachkenntnisse zunächst nicht einsetzen würde. Ich war der festen Überzeugung, dass ich immer wieder gut in einen Job hineinkommen würde.

Beim Jobwechsel in der Lebensmitte ist das anders. Begrenzungen kommen in den Blick. Manche Menschen reagieren darauf mit dem Bedürfnis nach Veränderung. Prüfen Sie also genau, woher eine eventuelle Unzufriedenheit rührt. Ist ein Jobwechsel die Lösung oder geht es um andere Themen? Gibt es einen nicht realisierten „Traumberuf“, der jetzt mit Macht in Ihr Bewusstsein drängt? – Schauen Sie hier genau hin! Nutzen Sie die Lebensmitte: Wofür hat es sich gelohnt? – Was soll noch kommen? Das sind nur zwei Fragen, die ab 40 Jahren Ihre Aufmerksamkeit fesseln und beantwortet werden wollen.

Jede Phase hat eigene Herausforderungen, die wiederum Folgen für einen Jobwechsel haben können. Schauen Sie, was in Ihrer jetzigen Lebensphase ansteht und beziehen Sie dies in Ihre Überlegungen ein.

3. Zeigen Sie Durchhaltevermögen und suchen Sie sich Unterstützung

Zum Mut, den es für jeden Jobwechsel braucht, gehört auch Durchhaltevermögen. Ein Wechsel, zumal eine komplette berufliche Neuorientierung, ist mit vielen Ungewissheiten verbunden. Beim neuen Arbeitgeber muss man sich das Vertrauen der neuen Vorgesetzten, der Kollegen, Mitarbeiter, Kunden etc. erst erwerben. Eine Selbständigkeit erfordert viel Arbeit bei zunächst unsicheren Verdienstaussichten. Die Versuchung, den Zweifeln nachzugeben ist da. Nach Tiefschlägen weiterzumachen, das erfordert auch und vor allem Durchhaltevermögen und ein Unterstützer-Netzwerk. Ich habe mir dieses inzwischen auch auf beruflicher Ebene organisiert. In meinen beruflichen Kooperationen und Netzwerken geht es neben dem fachlichen Austausch auch immer um Unterstützung.

Diese Dinge haben bei all meinen Jobwechseln eine Rolle gespielt. Mal stand der eine Aspekt mehr im Vordergund, mal der andere. In Summe heißt dies: Reflektieren Sie Ihre aktuelle Situation und planen Sie dann Ihre nächsten Schritte, die zu Ihrem Jobwechsel führen können.

Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Jobwechsel gemacht? Was waren Ihre Antreiber? Was können Sie weiterempfehlen? Was würden Sie heute so nicht mehr tun? Vielleicht möchten Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen, dann freue ich mich auf Ihren Kommentar!

Weitere Beiträge zur Blogparade #MutzumJobWechsel finden Sie übrigens in den Kommentaren zum Artikel von Melanie Vogel.

 

 

 

Berufliche Entscheidungen treffen: Drei Schritte zu mehr Klarheit

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Berufliche Entscheidungen müssen wir ein (Berufs-)leben lang treffen

Wir alle kommen mehr oder weniger häufig im Leben in Situationen, in denen es gilt, Entscheidungen zu treffen und Weichen zu stellen. Im beruflichen Kontext sind das z.B. die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium, später die Entscheidung für eine konkrete Tätigkeit, für einen bestimmten Arbeitgeber, für einen Auslandsaufenthalt, für eine Führungsaufgabe oder eine Fachkarriere, für eine Elternzeit, für einen Wiedereinstieg oder oder oder …

Entscheidungsverhalten ist auch typabhängig

Manche Entscheidungen fallen schwerer als andere, weil sie weitreichende Konsequenzen haben. Manch einer entscheidet sich leichter als andere. Das ist auch typbedingt. Beobachten Sie sich: Zählen Sie zu den Menschen, die sich zunächst viele mögliche Alternativen ansehen oder testen? Meine Freundin Heike zum Beispiel geht gerne mal in 10 Geschäfte, um nach einer weißen Bluse zu suchen und entscheidet sich dann doch erst beim nächsten Einkauf. Ihr Ehemann hingegen kann diese „Entscheidungsunfähigkeit“, wie er es manchmal etwas abschätzig nennt, nicht verstehen. Er geht in maximal zwei Geschäfte, wenn er sich ein Hemd kaufen möchte und entscheidet sich dann schnell. Ein Erklärungsmodell hierfür kann der Myers Briggs Typenindikator (MBTI) liefern: Hiernach gibt es – grob gesprochen – Menschen, die es bevorzugen, ihr Leben planvoll zu leben, sie entscheiden sich in der Regel schnell. Der MBTI spricht dann von einer Präferenz für „J“ („Judging“). Dem gegenüber stehen Menschen, die eine Präferenz für Offenheit und Flexibilität haben („P“ für „Perceiving“), diese tun sich häufig schwer mit Entscheidungen. Heike hat also möglicherweise eine Präferenz für „P“, Ihr Ehemann hingegen eine für „J“. Soweit ein Erklärungsansatz hierfür.

Wichtige berufliche Entscheidungen können zum Dilemma werden

Unabhängig vom Entscheidungstyp gibt es für jeden Menschen das, was wir als „schwierige“ Entscheidung empfinden. Hierbei handelt es sich in der Regel um Entscheidungen, die zum Teil mit erheblichen Konsequenzen für unser weiteres Leben verbunden sind oder auch bei denen jede Entscheidungsalternative mit Verbesserungen in einem Bereich, aber auch mit Verschlechterungen in anderen Bereichen einhergehen. Beispielsweise kann das Angebot, eine berufliche Station im Ausland zu verbringen, mit (vermeintlichen) Vorteilen wie der Aussicht auf einen wichtigen Karriereschritt, der Möglichkeit, eine andere Sprache und Kultur besser kennen zu lernen oder auch einem attraktiverem Gehalt plus Zusatzleistungen für Expatriates assoziiert werden. Auf der anderen Seite zeigen sich aber auch Nachteile: möglicherweise kann der Partner im Ausland nicht arbeiten, die Kinder müssen die Schule wechseln, kranke Verwandte können nicht mehr betreut werden etc. Schnell entsteht dann das Gefühl, sich in der Entscheidungssituation im Kreis zu drehen. Wenn Sie die sich zeigenden Alternativen zunehmend als schier unvereinbare Gegensätze empfinden und Sie diese Situation als belastend wahrnehmen, dann spricht man von einem Dilemma.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis schildern:

Entscheidung zwischen Angestelltemdasein und Selbständigkeit

Herrn M. (Name geändert) begleitete ich in einer Phase der beruflichen Neuorientierung. Er arbeitet in der Kommunikation eines größeren Unternehmens. Seine Tätigkeit machte ihn zunehmend unzufrieden. Im Coaching zeigte sich, dass er ein ausgeprägtes Streben nach Unabhängigkeit hat und zudem unternehmerisch tätig sein wollte. Dies kontrastierte mit den starren Hierarchien im Konzern und war ein wesentlicher Grund für seine Unzufriedenheit. Er entwarf den Plan einer Selbständigkeit. Wir hörten eine Weile nichts von einander, bis er mich vor kurzem anrief mit der Bitte, ihn in einer Entscheidungssituation zu unterstützen. Er hatte bis dato seinen Wunsch, mit der Selbständigkeit zu starten noch nicht in die Tat umgesetzt, erhielt nun aber ein verlockendes Angebot. Er sollte ein größeres Projekt als Selbständiger betreuen. Nun stand er also vor der Entscheidung, entweder Angestellter im Konzern zu bleiben oder den Absprung aus dem Konzern wagen und mit dem Projekt die Selbständigkeit zu beginnen.

Vielleicht kennen Sie eine solche oder ähnliche Entscheidungssituation im beruflichen Kontext. Folgende drei Schritte können Ihnen helfen, zu einer guten Entscheidung zu kommen:

Drei Schritte, wie Sie zu einer guten Entscheidung finden können:

1. Fragen stellen, zum Beispiel

  • Fragen zur Tätigkeit: Was genau muss ich tun? Womit beschäftige ich mich (überwiegend)? Wie könnte ein typischer Tag aussehen? Gibt es Dinge, die ich erst lernen muss? Was kann ich alleine tun, wo bin ich auf andere angewiesen?
  • Fragen zu den Rahmenbedingungen, z.B.: Wo kann ich das tun? Mit wem kann ich das tun (Kunden, Partner, Mitarbeiter)? Was wird mein Netto-Verdienst sein? Deckt dies meine finanziellen Verpflichtungen? Welche zusätzlichen Investitionen muss ich tätigen (Weiterbildungen, Räumlichkeiten, Reisen etc.)? Wieviel werde ich arbeiten? Wieviel Zeit bleibt mir für meine Freizeitaktivitäten und für meine Familie/Freunde?
  • Systemische Fragen, z.B.: Was würde meine Lebenspartnerin dazu sagen? Was meine Kinder? Wenn ich Ihren besten Freund fragen würde, was würde er mir antworten? Was würden Ihre Kollegen sagen?
  • Fragen zur Zukunft, z.B.: Wie sieht das in fünf/zehn Jahren aus? Was bedeutet dies für meine weitere berufliche Entwicklung?

Sammeln Sie die Antworten (z.B. auf Post-it) und legen Sie sie vor sich aus. Oftmals schafft dies schon ausreichend Klarheit.

2. Sprechen Sie mit Anderen

Wenn Sie zunehmend das Gefühl haben, sich nur „im eigenen Saft“ zu bewegen, dann können Impulse von außen einen Entscheidungsprozess nachhaltig bereichern. Für manch Eine löst sich der Knoten schon alleine durch das Erzählen der Situation an externe (unbefangene) Dritte. Für andere bietet der Austausch mit anderen die Möglichkeit, einen wesentlichen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Schließlich gibt es – je nach Fragestellung (z.B. wenn es um die Einschätzung von zukünftigen Branchentrends geht)- auch die Möglichkeit, Experten zu befragen. Wer ist geeignet? Der Kreis möglicher Gesprächspartner ist groß:  Lebenspartner, Familie, Freunde oder Kolleginnen. Professionelle Unterstützung in Entscheidungsfragen können Sie auch von Coaches und Karriereberatern erhalten oder Sie lassen sich in einer Coachinggruppe begleiten.

3. Setzen Sie Instrumente zur Entscheidungsfindung ein

Es gibt zahlreiche Instrumente, die Sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen können. Hier sind drei Beispiele:

Pro- und Kontraliste (kennt eigentlich jeder):

Vor- und Nachteile einer Alternative werden aufgelistet, je nachdem, ob die Vorteile oder die Nachteile überwiegen, wird die Entscheidung getroffen). Diese Methode ist einfach und für viele sehr rationale Entscheider oft das Mittel der Wahl. Da die einzelnen Vor- und Nachteile in den allermeisten Fällen nicht gleichwertig wahrgenommen werden, wird diese Vereinfachung der komplexeren Realität oft nicht gerecht.

Entscheidungsmatrix (nach Svenja Hofert):

Zunächst werden die wichtigsten Kriterien für die Entscheidung erhoben, diese werden individuell gewichtet und ihr jeweiliger Erfüllungsgrad pro Kriterium bewertet. Daraus ergibt sich pro Handlungsalternative ein Zahlenwert. Die Entscheidungsalternativen werden nach ihren Zahlenwerten gerankt. Vorteile: Eignet sich nach meiner Erfahrung hervorragend für analytisch-rational geprägte Menschen, die so auch ihr Bauchgefühl mit in die Entscheidung einfließen lassen können. Nachteile: Nicht immer lässt sich Intuities in Zahlen übersetzen. Daher setze ich auch zusätzliche Instrumente ein, die das Unbewusste mehr einbeziehen.

Aufstellungen, insbesondere das Tetralemma (nach Insa Sparrer und Matthias Varga v. Kibéd):

Hier wird der Raum möglicher Handlungsalternativen aktiv erweitert: Neben der einen Option (das Eine) und deren Gegensatz (das Andere) wird nach dem Sowohl-als-Auch (Beides) gefragt und sogar nach einer vierten Möglichkeit (Keines von Beiden), wenn möglicherweise ein anderes Thema hinter dem genannten Entscheidungsthema steht. (Anm.: Auf die fünfte Position soll hier nicht eingegangen werden.). Zunächst werden die beiden (bekannten) Alternativen befragt, anschließend entwickelt man durch gezielte Fragen mögliche Alternativen (Beides), die Elemente aus beiden Positionen beinhalten. Schließlich wird auch die vierte Position befragt. Die einzelnen Positionen werden in der Folge immer wieder eingenommen bzw. befragt, sodass ein vielschichtiges Bild entsteht, auf dem eine Entscheidung getroffen werden kann.
Ich setze das Tetralemma oder eine reduzierte Form davon dann ein, wenn ich gänzlich neue Impulse einbringen, also zum Querdenken anmieren möchte. Dies kann sich sowohl auf mehr Intuitives als auch auf das Entwickeln einer neuen Alternative beziehen. Ein weiterer Effekt bezieht sich darauf, dass die Entscheidung oftmals leichter wird, wenn man die einzelnen Positionen im Raum, also physisch erfahrbar, einnimmt.

Herr M. – Von „Entweder“ versus „Oder“ zum „Sowohl-als-auch“

Zurück zu Herrn M. – wie ging es weiter? Als er zum Coaching kam, sagte er, er habe sich eigentlich schon dafür entschieden, im Konzern zu bleiben und das Projekt nicht zu übernehmen. Er wolle aber noch einmal meine Meinung dazu hören. Ich stellte ihm zunächst Erkundungsfragen zu den beiden Alternativen und deren Rahmenbedingungen. Weiter wollte ich von ihm wissen, was genau die Gründe waren, sich für den Verbleib im Konzern zu entscheiden und was ihn eigentlich am Projekt interessiert habe. Als er so erzählt, spüre ich bei ihm Faszination für das Projekt. Gleichzeitig merke ich sein Bedauern darüber, dass er sich für die vermeintlich „sichere“ Alternative, nämlich alles beim Alten zu belassen entscheidet. Daraus entsteht bei mir der Impuls, es könne vielleicht auch bei ihm ein „Beides“ geben. In seinem Fall also eine Möglichkeit, die es ihm erlaubt, sowohl seinen sicheren Job zu behalten als auch die selbständige Tätigkeit zu starten. Ich erläuterte ihm dies und stellte ihm entsprechende Fragen. Sofort war er Feuer und Flamme, denn an eine dritte Möglichkeit hatte er so noch nicht gedacht. So entwickelte er die Idee, seine Arbeitszeit zu reduzieren, das Projekt anzunehmen, aber mit einem Projektpartner abzuwickeln. Einen Projektpartner fand er sogar durch die Vermittlung des Auftraggebers, mit dem er offen sprechen konnte. Das Projekt war sein geglückter Start in die lang ersehnte Selbständigkeit.

Kennen Sie auch solche beruflichen Dilemmata? Wie ist Ihre Lösungsstrategie? Was hat sich bei Ihnen bewährt? Schreiben Sie mir Ihren Kommentar, ich bin neugierig darauf?