Mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) der Unzufriedenheit in der Lebensmitte auf die Spur kommen

Die Lebensmitte – also die Zeitspanne ungefähr zwischen dem 40. Lebensjahr und der Mitte der Fünfziger Jahre – ist eine äußerst herausfordernde Lebensphase. Dies zeigt eindrucksvoll die sog. U-Kurve des Lebensglücks. Forschungen belegen, dass die Lebenszufriedenheit der Menschen in der Phase der Lebensmitte einen u-förmigen Verlauf macht. Dabei ist der Tiefpunkt mit ca. 50 Jahren erreicht. Danach steigt die Lebenszufriedenheit wieder kontinuierlich an.

Viele Menschen zwischen 40 und 60, die in meine Beratung kommen, berichten von einer „diffusen Unzufriedenheit“, die sie quält und der sie gerne auf den Grund gehen möchten. Wie dies aussehen kann, welche Herausforderungen typischerweise in der Lebensmitte auftreten und wie Sie diesen Herausforderungen mittels dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) wirksam begegnen können, erfahren Sie in diesem BLOG-Beitrag.

Diffuse Unzufriedenheit, statt eines klar formulierten Problems

Beispielhaft möchte ich von einem Fall aus meinem Coaching 40+ berichten.

Vicky* ist 45 Jahre alt. Eigentlich läuft ihr Leben prima. Sie ist verheiratet, hat zwei tolle Kinder, einen schönen Freundeskreis und pflegt ihre Hobbies. Beruflich hat sie sich eine erfolgreiche Existenz als selbständige Unternehmensberaterin aufgebaut. Sie sagt, sie wisse, dass sie „eigentlich keinen Grund zum Jammern“ habe. Aber es quält sie ein „diffuses Gefühl der Unzufriedenheit“. Im Beruf fühlt sie sich energie- und lustlos. Die alltägliche Arbeit langweilt sie. Sie hat auch noch neue Ideen. Diese anzugehen, fehlt ihr aber die Energie. Auch im Privaten hat sie häufig keine Lust auf Unternehmungen. Viele Dinge gehen ihr durch den Kopf und sie berichtet bisweilen von gefühlsmäßigem Chaos in ihr drinnen. Nur eines weiß sie sicher: so kann es nicht weiter gehen, es muss sich etwas ändern.

Herausforderungen in der Lebensmitte

Vicky befindet sich in einer Situation, die typisch ist für die Phase der Lebensmitte. Gleich ein ganzes Bündel neuer Herausforderungen begegnen uns in dieser Lebensphase. Offenkundig sind körperliche Veränderungen und der Wandel der kognitiven Leistungsfähigkeit. Aber auch unsere Rollen im familiären Generationengefüge wandeln sich. Die Rolle als Eltern verändert sich mit zunehmender Eigenständigkeit der eigenen Kinder und die als Kind, wenn nämlich unsere Eltern älter und vielleicht pflegebedürftig werden. Zudem stehen wir häufig vor der Herausforderung, unsere Partnerschaft neu zu justieren.

Im Beruf stehen wir vielfach nicht mehr in der ersten Reihe, wenn es um spannende Projekte, Beförderungen u.ä. geht. Manche langweilt die Arbeit zunehmend. Andere spüren mitunter unerträglichen Druck durch ein Mehr an Arbeit und zunehmenden Konkurrenzdruck. Durch schwere Krankheiten und Todesfälle im näheren Umfeld werden wir schließlich immer mehr mit der Vergänglichkeit auch unseres eigenen Lebens konfrontiert.

 Alte Verhaltensweisen führen nicht zur Lösung

Diese Phänomene der Lebensmitte führen bei vielen Menschen zu einer deutlich wahrnehmbaren Verunsicherung. Sie beschreiben diesen Gemütszustand als mitunter quälend oder zumindest als unangenehm. Die Situation ist gekennzeichnet durch einen „Gefühle-Mix“, der zu einer „diffusen Unzufriedenheit“ führt. Gerade Menschen, die es gewohnt sind, ihre Probleme gedanklich zu durchdringen und damit zu einer guten Lösung zu gelangen, stoßen an ihre Grenzen. Das Nachdenken führt nicht zur Lösung. Der früher bewährte Weg, Probleme zu lösen greift ins Leere und daraus entsteht noch mehr Verunsicherung.

 Eigene Bedürfnisse erkennen mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM)

Aus Veränderungen in der Lebensmitte resultieren veränderte Bedürfnisse. Welche dies genau sind, das ist uns zunächst noch nicht bewusst. Daher gelingt uns auch die verstandesmäßige Bearbeitung nicht. Wir kommen nicht in eine zielführende Handlung.

Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) bietet hier eine gute Möglichkeit, unbewusste Bedürfnisse bewusst zu machen. Das von Maja Storch und Frank Krause an der Universität Zürich entwickelte Selbstmanagement-Tool integriert Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft und der Motivationspsychologie zu einem praktisch handhabbaren und effektiven Instrument. Unbewusste Bedürfnisse werden mithilfe von Bildern und Assoziationen zu diesen Bildern, bewusst gemacht. Die Wahl der Bilder sowie der passenden Assoziationen erfolgt mittels sogenannter somatischer Marker. Diese entsprechen – vereinfacht dargestellt – unserem „Bauchgefühl“. Somit stellt die Methodik des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM®) gerade für Menschen, die sich über ihre Bedürfnisse erst klar werden wollen, ein hervorragendes Instrument bereit. Sie können oftmals erst mit Hilfe der im ersten Schritt des ZRM® gewonnen Erkenntnisse ihr Anliegen in Worte fassen. Dies ist dann die Voraussetzung dafür, ein wirksames Ziel zu formulieren und Handlungen zu planen.

Wie dies funktionieren kann, möchte ich anhand des oben eingeführten Falles darstellen.

Vicky wird sich ihrer Bedürfnisse in ihrer Lebensmitte bewusst

Vicky wählt sich aus der Bildkartei zum Zürcher Ressourcen Modell intuitiv das Foto mit der Rebenranke, die sich inmitten des großen Blättermeeres fein um eine Rebe, der Sonne entgegen windet. Dazu sammeln wir Assoziationen. Was bzw. welche Begriffe kommen uns spontan in den Sinn, wenn wir das Bild ansehen. Vicky wählt nun die Begriffe aus, die sie am meisten ansprechen. Anhand dieser Begriffe überlegt Vicky, warum ihr Unbewusstes positiv darauf reagiert. Dies führt sie zu ihrem Thema. Sie wünscht sich einerseits eine feste Verbindung zu einem stabilen Ast (die braune Rebe, um die sich die Ranke windet), andererseits vermisst sie das Exotische, Einzigartige (dafür steht die sich kunstvoll verwindende Ranke) in ihrem Leben. Das Erkennen, dass sie einerseits ein Bedürfnis nach festem Halt (in der Familie, Partnerschaft und im Beruf) hat, andererseits aber (wieder) mehr Einzigartigkeit leben möchte, war für Vicky eine wesentliche Erleichterung. Auf dieser Basis konnte sie wesentlich besser mit den Herausforderungen der Lebensmitte umgehen. Sie entwickelte in der Folge speziell für ihren Beruf Ziele, die ihr Bedürfnis nach Halt und Einzigartigkeit berücksichtigten.

Fazit

Die Lebensmitte ist eine Phase, die von vielen Menschen als unangenehm und quälend empfunden wird. Sie ist eine Phase des Übergangs, die durch einen Gefühls-Mix gekennzeichnet ist. Bewährte Lösungsstrategien versagen. Dies liegt auch daran, dass uns unsere Bedürfnisse nicht bewusst sind. Mit Hilfe des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM®) können diese Bedürfnisse geklärt werden.

Wenn auch Sie mit dem Zürcher Ressourcen Modell im Coaching arbeiten möchten, dann bieten wir Ihnen die Gelegenheit dazu entweder in Einzelcoachings oder in einer Gruppe im ZRM®-Wochenend-Workshop.

*Der Name sowie alle persönlich-vertraulichen Details des Falles wurden geändert.